Friday 21 February 2014

John Carlin - Der Sieg des Nelson Mandela: Wie aus Feinden Freunde wurden

Ich habe mir dieses Buch gekauft, direkt nachdem ich Invictus gesehen hatte. Politik hat mich nie interessiert (fairerweise muss ich sagen, dass das Buch an meiner Grundeinstellung diesbezüglich nichts geändert hat), aber wie es einem Mann - nämlich Mandela - gelungen ist, mit Hilfe einer Sportart ein ganzes Land zu vereinen, ist schon wirklich sagenhaft.
 
Das Buch (und der Film) behandeln die Ereignisse rund um die Rugby Weltmeisterschaft 1995 in Südafrika. Im Buch wird allerdings etwas ausführlicher darauf eingegangen, wie Mandela aus dem Gefängnis entlassen wird, wie er es mit seinem Charme schafft, seine Feinde sukzessive zu Freunden zu machen, wie er es schafft, trotz Anschlägen den Schwarzen und Weißen im Land Hoffnung für ein gemeinsames Miteinander zu geben, und - und das macht dann das letzte Drittel im Buch aus - wie er Rugby dazu benutzt, die Einwohner Südafrikas endgültig zusammenzuschweissen.
Die Springboks, die südafrikanische Rugbynationalmannschaft, waren lange Zeit von den Schwarzen im Land verhasst, da sie eines der Symbole der Apartheid waren, und nicht zuletzt das Fehlen von rein schwarzen Spielern nicht dazu beitrug, dass die schwarzen Südafrikaner zur eigenen Mannschaft hielten, im Gegenteil, wenn gegen ein anderes Land gespielt wurde, wurde mit Sicherheit zum Gegner gehalten.
Als nun die Rugby-Weltmeisterschaft im eigenen Land ausgetragen wurde, und es sich zeigte, dass die eigene Mannschaft doch auch Chancen hatte, verwandelte sich der Hass ganz langsam in Euphorie. Und spätestens als Mandela im Springboktrikot auf dem Spielfeld stand, um alle Spieler zu begrüßen und ihnen für das Endspiel viel Glück zu wünschen, hatte jeder Südafrikaner begonnen zu verstehen, dass es hier um mehr geht, als nur um den Titel - und so feuerte jeder, egal für welche Seite er gestanden haben mochte, die Nationalmannschaft an... und das ganze Land konnte in friedlicher Eintracht feiern.
 
Das Buch basiert auf Interviews, und so liest es sich auch. Es ist teilweise ein wenig durcheinander, es springt zeitlich hin und her, und ab und an ist es ein bisschen schwierig zu verstehen, warum dieser Aspekt gerade jetzt erzählt wird. Trotz allem, das Buch ist großartig, es wird viel aus dem Hintergrund vermittelt, und man kann am Ende richtig mitfiebern, auch wenn man weiß, wie es ausgeht. Ich vergebe 10 von 10, trotz kleiner Schwächen, für eine einfach großartige Geschichte, und das obwohl das Leben sie geschrieben hat.
 
Auf dem Nachttisch liegt jetzt mal wieder ein Paddington, und zwar Paddington at Large.

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